Eröffnung des Markgräflichen Opernhauses: Museum. Das Redoutenhaus in Bayreuth wird Welterbe-Informationszentrum. Eine Planungs- und Bauleistung des Staatlichen Bauamtes Bayreuth.

Als 2012 das Markgräfliche Opernhaus Bayreuth zum UNESCO-Welterbe wurde, übernahm der Freistaat Bayern die Verpflichtung, dazu ein Informationszentrum zu errichten. Das benachbarte Redoutenhaus aus dem Jahr 1740 ist dafür der richtige Ort: Hier, Wand an Wand mit dem Welterbe, ist das neue Opernhausmuseum entstanden. Für die Museumsnutzung sollte das Redoutenhaus baulich und technisch saniert werden, seine Innenräume barrierefrei erschlossen und neu aufgeteilt – passgenau für die zukünftige Ausstellung. Fluchtwege und Brandschutz waren neu zu konzipieren.

Das Redoutenhaus erlebte eine wechselhafte Geschichte im Laufe der Zeit. Es beherbergte Ladengeschäfte, Wohnungen, Behördenbüros und zuletzt ein Café. In den 1960er Jahren wurde das Haus entkernt und die historische Bausubstanz weitgehend zerstört. Wer Wand an Wand mit einem Welterbe baut, muss Feingefühl mitbringen und mit besonderen Bedingungen rechnen. Opern- und Redoutenhaus sind baulich eng miteinander verzahnt. Die Toilettenanlage der Oper ragt in das Redoutenhaus hinein und sogar die Haustechnik steht beim Nachbarn: Im 3. Obergeschoss sind Lösch- und Lüftungsanlagen platziert, im Keller die Wärmeversorgung. Um diese feststehenden Elemente musste unser Team vom Staatlichen Bauamt Bayreuth mit seinen beauftragten Planern während des Umbaus herumarbeiten. Abschalten ließ sich die Haustechnik nicht, denn im Welterbe ging der Betrieb mit Führungen und Veranstaltungen weiter. Auch die engen Platzverhältnisse auf der Baustelle waren für uns eine Herausforderung. Um Material ins Haus zu bringen, wurde das Dach geöffnet, damit eine Baukrananlage die Lasten hineinheben konnte.

Der Rückbau verlief von oben nach unten, der Wiederaufbau in umgekehrter Richtung: Alles begann mit der Sicherung der Fundamente. Um das Redoutenhaus in ein Museum zu verwandeln, musste sein Treppenhaus versetzt, gedreht und verkleinert werden. Der gesamte Umbau verbrauchte 100 Tonnen Stahl und 1000 Tonnen Beton. Die Sandsteinfassade des Redoutenhauses wurde behutsam restauriert und denkmalgerecht ergänzt. Ihre barocke Struktur blieb erhalten – auch wenn zeitgenössische Elemente hinzugekommen sind, die schon von außen sagen: Hinter diesen alten Mauern wartet die Gegenwart. Innerhalb der historischen Hülle ist ein „Haus im Haus“ entstanden, das vom dichten Keller bis zum isolierten Dach die heutigen energetischen Standards erfüllt.

Das Museum hat seine Türen geöffnet und freut sich nach langjähriger Bauzeit auf ein interessiertes Publikum.

Baudokumentation

Projektstand: Fertigstellung April 2023

Festgesetzte Kosten: 12.900.000 EUR

Entwurf: Sichau & Walter Architekten GmbH, Fulda

Bauleitung: PPlus Architekten und Ingenieure, Bayreuth

Projektleitung / Projektsteuerung: Staatliches Bauamt Bayreuth